Warum ist Mathematik besonders?
Mathematik hat eine Schlüsselfunktion für viele Forschungsgebiete und spielt eine Rolle in zahlreichen Aspekten des täglichen Lebens. Zugleich hat Mathematik ein stark konotiertes und reproduziertes Image in der Gesellschaft - Mathematiker*innen werden viel zu oft als weiß, männlich, nerdig und introvertiert gesehen, Professuren in der Mathematik werden immer noch mit einem Anteil von über 75% von männlichen, weißen Personen besetzt. Interessanterweise entspricht dies weder heute noch in der Vergangenheit dem tatsächlichen Bild von Mathematik-interessierten Menschen. Bereits zu Beginn des offiziellen Frauenstudiums war Mathematik ein beliebtes Studienfach von Frauen, und heute liegen die Anfangszahlen in mathematischen Studiengängen bei nahezu 50%. Es gibt keinerlei Belege dafür, dass Fähigkeiten in Mathematik von Persönlichkeitsmerkmalen abhängig ist. Die Mathematik ist vielfältig und bunt!
Bei Gender and Mathematics geht es im weitesten Sinne um Geschlechtergerechtigkeit in der Mathematik. Dabei können sehr unterschiedliche Themen in den Blick genommen werden, beispielsweise das gesellschaftlich männlich geprägte Image der Mathematik, die aktuelle Sichtbarkeit von Frauen (der allgemein nicht binär männlichen Menschen) in der Mathematik, die Fachkultur von Mathematik, die Entwicklung von gender-sensiblen Lehrangeboten in der Mathematik oder auch praktische Erfahrungen, positive Beispiele und Netzwerke.
Der Bereich Diversity and Mathematics erweitert den gesellschaftlichen Blick auf Mathematik um die Dimensionen rund um persönliche Merkmale, wie soziale Herkunft, körperliche oder mentale Positionen, ethnische Herkunft, Weltanschauung oder andere Merkmale. Momental gibt es kaum Studien, die die Chancengleichheit rund um Mathematik erheben. Und doch verstehen wir es als demokratische Verantwortung von Mathematiker_innen sich damit auseinanderzusetzen. Dementsprechend ist es auch ein Ziel der Fachgruppe, dieses Desiderat zu füllen.
Weiterführende Links: Diversity and STEM Lab, Penn State University
Der Bereich Sustainability and Mathematics ist besonders vielfältig. Die Sustainability Development Goals der Vereinten Nationen (Agenda 2023) fassen unter „nachhaltiger Entwicklung“ eine umfassende Auseinandersetzung mit sozialen, ökologischen und ökonomischen Themen zur Verbesserung der globalen Lebenssituation zusammen. Die Mathematik spielt hier, neben der sozialen Verantwortung, eine inhaltlich wichtige Rolle. Klimamodelle, funktionale Zusammenhänge und Statistiken (siehe etwa während der Pandemie) usw. müssen nicht nur erforscht werden, sondern vermittelbar sein. Beispielhaft steht hier etwa die Auseinandersetzung mit „Klima-Kommunikation“ aus Mathematik-Perspektive als Teil des Nachhaltigkeitsprozesses.
DMV steht für Chancengleichheit und Diversität und wendet sich gegen Diskriminierung!
" Die DMV heißt alle willkommen, die sich für Mathematik interessieren und eine Gemeinschaft aufbauen möchten, die vielfältig, respektvoll, zugänglich und integrativ ist.
Die DMV schätzt die Vielfalt ihrer Mitglieder und der Teilnehmenden an DMV-Aktivitäten und sieht hierin einen positiven Wert.
Als Fachgesellschaft verpflichtet sich die DMV, ein Umfeld zu schaffen, das die offene Meinungsäußerung und den Austausch von Ideen befördert sowie frei von jeglicher Form von Diskriminierung oder Belästigung ist.
Chancengleichheit und Gleichberechtigung sind tragende Prinzipien der DMV.
Eine Benachteiligung oder Bevorzugung aufgrund des Geschlechts, der Geschlechtsidentität oder des Geschlechtsausdrucks, der sexuellen Orientierung, der Abstammung, aus rassistischen Gründen, aufgrund der nationalen oder ethnischen Herkunft, der Sprache, des Glaubens, der religiösen Anschauungen, des Alters, des Familienstands oder des Aussehens ist ausgeschlossen. Eine Benachteiligung aufgrund einer Behinderung oder chronischen Erkrankung ist ausgeschlossen.
Die DMV fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. "
Beschluss des DMV-Präsidiums vom 8. Mai 2021 (https://doi.org/10.1515/dmvm-2021-0037)